Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft
Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft

Zur Geschichte der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft

Im Jahre 1943 führten die Initiativen einiger Professoren der Braunschweiger Technischen Hochschule Carolo Wilhelmina zur Errichtung der "Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft". Sie wurde nach Genehmigung der vorgelegten Satzung durch den damals zuständigen Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung am 9. Dezember 1943 in einer feierlichen Sitzung konstituiert. Das zu diesem Anlass von dem ersten Vorsitzenden des Senats der neuen Gesellschaft, Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmidt, erstattete Referat gibt Auskunft über die Motive dieser Gründung. Maßgebend war der Wunsch nach Überwindung eines allzu engen wissenschaftlichen Spezialistentums und einer einseitigen Orientierung der Forschung auf rasche Verwertbarkeit ihrer Ergebnisse. Dies wird in der ersten Satzung der Gesellschaft deutlich.

In deren § 1 bestimmt sie: "insbesondere soll sie über die fachlichen Grenzen hinaus die Bearbeitung von Gemeinschaftsaufgaben übernehmen und dazu beitragen, innere Beziehungen zwischen allen Wissens- und Lebensgebieten herzustellen". Organisatorisch war die Neugründung als selbständige wissenschaftliche Gesellschaft mit eigenen Organen (Kuratorium, Senat, Fachbereiche) angelegt. Der jeweilige Rektor der Technischen Hochschule Braunschweig war jedoch ex officio zum Präsidenten der Gesellschaft bestimmt, was hauptsächlich auf eine administrative Vereinfachung abzielte.

 

Bis Ende 1944 wurde die Gesellschaft durch Berufung von Mitgliedern aus verschiedenen Fachgebieten personell ausgebaut. Besondere Aktivitäten konnte sie in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges nicht mehr entfalten. Sie bestand auch nach dem Kriege unter einem kommissarischen Präsidenten unverändert fort. Jedoch wurden Maßnahmen eingeleitet, um die Gesellschaft uneingeschränkt zu verselbständigen, wobei die Organisationsform einer Akademie der Wissenschaften angestrebt wurde. Sie war im Kern durch Selbstergänzung und begrenzte Platzzahl der Mitglieder sowie durch Gliederung in Fachbereiche bereits vorhanden.

 

Vor allem wurde die Gesellschaft nun auch mit ihrem Plenum und ihren Abteilungen - seit 1950 Klassen - wissenschaftlich aktiv.

In beiden Bereichen wurden wissenschaftliche Vorträge und Diskussionen durchgeführt. Initiiert von Prof. Dr. phil. Eduard Justi erschien 1949 der erste Band der als Publikationsorgan eingerichteten "Abhandlungen". Im gleichen Jahre verlieh die Gesellschaft erstmalig die kurz zuvor gestiftete Carl Friedrich Gauß-Medaille. 1953 erhielt die Gesellschaft schließlich den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Mit dem Errichtungserlass des Niedersächsischen Landesministeriums wurde ihr zugleich eine neue Satzung gegeben, in der freilich Teile der ehemaligen Satzung erhalten geblieben waren. 1971 erhielt die Gesellschaft eine in einigen Bereichen veränderte und schließlich 1993 ihre heute gültige Satzung, die sie nach den Regeln einer Akademie der Wissenschaften mit deutlich technischem Schwerpunkt ausfüllt. In diesem Rahmen finden laufend wissenschaftliche Plenar- und Klassensitzungen statt. Höhepunkt dieses regulären Programms ist die "Feierliche Jahresversammlung", die viele Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und dem öffentlichen Leben einbindet und seit 1949 zum Forum zur Verleihung der Carl Friedrich Gauß-Medaille als hoher wissenschaftlicher Auszeichnung genutzt wird.

 

Zur Bearbeitung langfristiger Forschungsthemen kann die BWG Kommissionen bilden, wobei auch die Interdisziplinarität des Diskussionsprozesses eine wichtige Rolle spielt. Beispiele dafür sind die Kommission für „Niedersächsische Bau- und Kunstgeschichte“ (bis 1992), die Kommission für „Recht und Technik“ und die Kommission „ Die deutschen Münzfunde des Mittelalters und der Neuzeit“. In der Öffentlichkeit ist die BWG durch Veranstaltung von Symposien und Vorträgen, oft auch gemeinsam mit Partnerinstitutionen, präsent. In diesen Symposien werden die Ergebnisse der Kommissionsarbeit oder andere aktuelle Themen – wie z. B. der Bioethik – zur Diskussion gestellt und in gesonderten Publikationen dokumentiert.

 

Als regelmäßiges Publikationsorgan stehen der Wissenschaft und der Öffentlichkeit seit 1949 die „Abhandlungen der BWG“ und seit 1983 die „Jahrbücher“ zur Verfügung. Im Band 50 der „Abhandlungen“ ist das Gesamtinhaltsverzeichnis der Bände 1- 50 noch einmal zusammenfassend nachlesbar. Die Bibliothek der TU Braunschweig verwaltet auch offiziell die Bibliothek der BWG.

 

Die BWG ist Gründungsmitglied der ForschungRegion Braunschweig e.V. und leistet wichtige Beiträge zur Initiierung, inhaltlichen Gestaltung und zur Organisation regionaler Projekte wie z. B. „Braunschweig – Stadt der Wissenschaft 2007“ und „Haus der Wissenschaft Braunschweig“.

 

Die BWG erfüllt mit Stolz, dass sie als Stifter – gemeinsam mit dem Braunschweigischen Landesmuseum und der Technischen Universität Braunschweig – zur Aufstellung der Marmorbüste ihres Namenspatrons Carl Friedrich Gauß in der Walhalla, der Ruhmeshalle der deutschen Kultur bei Regensburg, beitragen konnte (12. September 2007).

 

Die BWG pflegt den wissenschaftlichen und kollegialen Kontakt zu den anderen Wissenschaftlichen Akademien in Deutschland und führt mit der benachbarten Akademie der Wissenschaften zu Göttingen auch gemeinsame Projekte durch.

 

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