Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft
Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft

Vortragsreihe im phaeno 2020

"Frontiers of science"

 

Veranstalter:

Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

phaeno Wolfsburg

 

Veranstaltungsort:

phaeno, Wissenschaftstheater, Willy-Brandt-Platz 1,

38440 Wolfsburg

VORTRÄGE

 

Do., 06.02.2020, 18.30 Uhr

Konrad Beyreuther,

Netzwerk Alternsforschung (NAR), Universität Heidelberg

Prof. Konrad Beyreuther ist einer der weltweit führenden Alzheimerforscher. Er war entscheidend an der Entdeckung

der chemischen Struktur der charakteristischen Amyloid-Ablagerungen der Alzheimer Krankheit und dessen Gen beteiligt und wurde dafür vielfach geehrt. Seit 2007 leitet er als Gründungsdirektor das NAR.

114 Jahre Alzheimer Forschung - Licht am Ende des Tunnels?

Im November 1906 beschrieb Alois Alzheimer den ersten Fall

einer Erkrankung, die seit 1910 als Alzheimer-Krankheit bezeichnet wird. Er fand Amyloid und Neurofibrillenbündel im

Gehirn der dementen Patientin, was niemand erwartet hatte und verstand. Knapp 80 Jahre später, die nächste Überraschung.

Jeder Mensch trägt Gene für Amyloid und kann Amyloid bilden, und Amyloid, eine Art „Protein-Krebs“, löst die Bildung von Neurofibrillen aus, aber nicht jeder Mensch erkrankt. Ein Beweis dafür, dass es sich um eine therapierbare Krankheit handelt, an der etwa 30-35 Millionen weltweit erkrankt sind. Derzeit arbeiten über 20 Tausend Wissenschaftler an den Ursachen der Krankheit und deren Heilung.

Do., 13.02.2020, 18.30 Uhr

Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Müller

Institut für Erdmessung (IfE), Leibniz Universität Hannover, BWG-Mitglied

Jürgen Müller ist seit 2001 Professor für Physikalische Geodäsie am Institut für Erdmessung der Leibniz Universität Hannover und seit 2008 Ordentliches Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Erforschung und Nutzung neuartiger Konzepte für die gravimetrische Erdbeobachtung und deren Kombination mit klassischen Methoden sowie in der Analyse von Lasermessungen zum Mond zum Test der Einsteinschen Relativitätstheorie.

 

Erdbeobachtung mit Quanten und Relativität

Aktuelle technologische Entwicklungen in der Quantenphysik ermöglichen neuartige Anwendungen und Messkonzepte in der Geodäsie und der Erdbeobachtung.

In diesem Beitrag werden wir uns auf zwei neue Konzepte konzentrieren: Eines wendet die Atominterferometrie für die Schwerefeldbeobachtung an, das zweite nutzt Uhrennetzwerke, um Höhenunterschiede zwischen den Uhren-Standorten zu bestimmen. Im ersten Fall, werden Schwereanomalien mittels frei-fallender Atome („Quanten-Gravimetrie“) beobachtet; diese Technik kann auch für künftige gradiometrische Messungen im Weltraum benutzt werden. Im zweiten Fall – gemäß der Einsteinschen Relativitätstheorie – kann man aus Frequenzvergleichen zweier hochgenauer optischer Uhren, die über Glasfaserkabel verbunden sind, die zugehörige Differenz des Schwerepotentials und damit der Höhe bestimmen. Auch die laser-interferometrische Abstandsmessung zwischen zwei Satelliten mit Nanometer-Genauigkeit, wie sie in der 2018 gestarteten Satellitenmission GRACE Follow-on erstmalig demonstriert wird, gehört zu diesen neuen Konzepten. Hier kommt Technologie für geodätische Messungen zum Einsatz, die im Rahmen der Gravitationswellen-Detektion entwickelt und auf der LISA/Pathfinder-Mission getestet wurde.

Neben den Messprinzipien werden wir präsentieren, in welchen Bereichen die Erdmessung von diesen neuartigen Entwicklungen profitiert und zeigen künftige Perspektiven auf. Beispiele sind etwa die direkte Bestimmung von physikalischen Höhen und die Vereinheitlichung von Höhensystemen. Wir werden auch die Stärken der neuen Methoden für die Erdbeobachtung illustrieren: Lokale und globale Massenvariationen können mit ungeahnter Genauigkeit und Auflösung beobachtet werden – für eine Vielzahl von geowissenschaftlichen Anwendungen, z.B. zur Erfassung der Grundwasserabnahme aufgrund des Klimawandels.

Jürgen Müller ist seit 2001 Professor für Physikalische Geodäsie am Institut für Erdmessung der Leibniz Universität Hannover und seit 2008 Ordentliches Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Erforschung und Nutzung neuartiger Konzepte für die gravimetrische Erdbeobachtung und deren Kombination mit klassischen Methoden sowie in der Analyse von Lasermessungen zum Mond zum Test der Einsteinschen Relativitätstheorie.

 

Do., 27.02.2020, 18.30 Uhr

Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Ertmer

Institut für Quantenoptik, Leibniz Universität Hannover, BWG-Mitglied

Wolfgang Ertmer ist seit 1994 Professor

für Experimentalphysik am Institut für

Quantenoptik. Er arbeitet mit ultrakalten

Quantengasen zur Erforschung innovativer Quantensensorik und neuen Methoden der Quantenmetrologie. Er ist zurzeit auch der Gründungsdirektor des DRL-Institutes für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik in Hannover.

Die zweite Quantenrevolution, die Grundlage zukünftiger Quantentechnologie

Im letzten Jahrhundert haben die Entwicklung der Quantenphysik, der Quantenmechanik und der Allgemeinen Relativitätstheorie die bis dato gültigen Vorstellungen zum Aufbau der Materie und des kosmischen Raum-Zeit-Gefüges, in dem wir leben, dramatisch verändert. Die atemberaubenden Konsequenzen reichten von den Naturwissenschaften über die Technik bis zur Philosophie und betrafen so unsere gesamte Lebenswirklichkeit. Eine direkte Folge dieser Entwicklung war die „erste Quantenrevolution“ mit Schlüsselerfindungen wie der Halbleitertechnik, des Transistors, der Chiptechnologie oder auch der Lasertechnologie und in der Folge das heutige Kommunikationszeitalter.

 

In den letzten Jahren ist es gelungen, Materie und Licht sogar soweit zu kontrollieren, dass so subtile Quanteneigenschaften wie Superposition und Quantenverschränkung oder Quantensysteme wie Bose-Einstein-Kondensate eine „Zweite Quantenrevolution“ ermöglichen. Diese wissenschaftlichen Durchbrüche werden zukünftig auch das Spektrum innovativer quantentechnologischer Anwendungen deutlich erweitern.

 

Do., 05.03.2020, 18.30 Uhr

Stefan Dreizler,

Institut für Astrophysik, Georg-August-Universität Göttingen

Stefan Dreizler ist seit 2003 Professor für Astrophysik an der Universität Göttingen und seit 2016 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Seine fachlichen Schwerpunkte sind stellare und planetare Astrophysik.

Planeten außerhalb unseres Sonnensystems: die Suche nach „Planet B“

Die Entdeckung des ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems war ein Meilenstein in der modernen Astrophysik. Damit war die Jahrtausende alte Frage beantwortet,

ob unser Sonnensystem einmalig ist. Diese bahnbrechende Entdeckung wurde daher 2019 mit dem Nobel- Preis für Physik ausgezeichnet.

Inzwischen kennen wir über 4000 solcher Exoplaneten.

Der Vortrag bietet einen Überblick über die technologisch sehr anspruchsvollen Methoden zur Suche und Charakterisierung

der Planeten und Planetensysteme und fasst den Stand des sich sehr dynamisch entwickelnden Forschungsgebiets zusammen. Besonders spannend ist hierbei die Frage wie einmalig unsere Erde ist, ob es also einen „Planet B“ gibt.

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Aktuelles

20. Bioethik-Symposium  Implantation ins Gehirn – Therapeutische Möglichkeiten?

am 19. Juni 2024

 

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Akademie-Vorlesungen 2024 im Schloss

Transformation - Die Gesellschaft im Wandel

 

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Vorankündigung

Unsere nächste Verleihung der Carl Friedrich Gauß-Medaille findet am 14. Juni 2024 statt.

Gauß-Medaille 2023 für Maryna Viazovska

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