Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft
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Flyer Themenreihe "Naturphilosophie in der Praxis"
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Themenreihe

"Naturphilosophie in der Praxis"

 

in Kooperation:

Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft (BWG)

Evangelische Akademie Abt Jerusalem

Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e. V. (FEST - Institut für interdisziplinäre Forschung), Heidelberg,

Umweltbeauftragter der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig

 

Veranstaltungsort:

Abt Jerusalem-Akademie

Alter Zeughof 2/3 (an der Brüdernkirche)

38100 Braunschweig

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Der Vortrag am 02.03. muss aus Krankheitsgründen

leider ausfallen:

 

Do., 02.03.2017, 19.00 Uhr

 

Leitung:

Prof. Dr. Dietmar Brandes, MBWG

 

Vortragender:

Prof. Dr. Gregor Schiemann

 

Natur ohne Menschen

 

Bevor es Menschen auf der Erde gegeben hat, gab es Natur ohne Menschen. Allgemein bekannt sind etwa die künstlichen Nachbildungen der Welt der Dinosaurier, in der keine Menschen vorkommen. Die Annahmen der Kosmologie lassen vermuten, dass das Universum überhaupt die meiste bisherige Zeit menschenfrei war.

In mehr oder weniger ferner Zukunft wird es wieder keine Menschen mehr im Universum geben. Die Menschheit kann jetzt schon die eigenen Lebensgrundlagen durch ökologisches oder militärisches Fehlverhalten vernichten. Auf lange Sicht wird das Leben auf der Erde überhaupt unmöglich sein.
Wegen der kontinuierlich zunehmenden Leuchtkraft der Sonne verbleiben der Biosphäre vermutlich noch etwa eine Milliarde Jahre. Möglicherweise reicht dieser Zeitraum zur interstellaren Auswanderung. Doch der Zeitpunkt der wahrscheinlich finalen Vernichtung der Menschen wäre damit nur aufgeschoben. Das Universum wird sich in auch kosmisch sehr ferner Zukunft nach unserem besten Wissen in schließlich völlig homogene Strahlung auflösen.

 

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bereits gehaltene Vorträge in 2016:

 

Di., 30.08.2016, 19.00 Uhr

Prof. Dr. Nicole C. Karafyllis, Seminar für Philosophie, TU Braunschweig, MBWG

 

Von Bienen und Blumen ... - Zur aktuellen Lage der Natur aus ethischer Sicht

 

Bis in die jüngste Zeit war die Biene für die Umweltethik kein Thema. Naturphilosophisch wird sie aber quer durch die Jahrhunderte beachtet - von Aristoteles bis Francis Bacon. Auf der Veranstaltung wird erläutert, was uns die Biene bedeutet und auf welche Weise sie zu einem "politischen Tier" geworden ist. Gerade das jüngere Bienensterben fordert die Naturethik auf, die Wechselwirkungen zwischen Natur, Pflanze und Landschaft stärker zu berücksichtigen, was v. a. seit der Energiewende und der Züchtung von neuen Industriepflanzen akut ist. Denn die Bienen sind davon direkt betroffen. In die Aufmerksamkeit wird das gemeinsame Ziel rücken, sich der Schutzwürdigkeit auch derjenigen Tiere zu widmen, die dem Menschen nicht ähnlich sind - aber von denen wir abhängen.

 

Do., 29.09.2016, 19.00 Uhr

Prof. Dr. Ulrich Gebhard, Didaktik der Biowissenschaften, Universität Hamburg

 

Freies Spiel in der Natur - Natur in Bildung und Erziehung

 

Der Mensch ist ökologisch und evolutionär in die Natur eingebunden und "braucht" sie in einem sehr grundlegenden Sinne. vor dem Hintergrund dieses prinzipiellen ökologischen Zusammenhangs wird in dem Vortrag die These vertreten, dass der Mensch "Natur" auch noch in weiteren Hinsichten "braucht": als Erfahrungsraum und als Sinninstanz. "Natur" vermittelt die Erfahrung von Kontinuität und damit Vertrautheit und zugleich ist sie immer wieder neu. Naturerfahrungen entsprechen so einem grundlegenden Wunsch nach Vertrautheit und zugleich einem ebenso grundlegenden Bedürfnis nach Neuem und Vielfalt. Von Kindern werden die Flächen am meisten geschätzt, die von den Planern "vergessen" wurden. Ein wesentlicher Wert von Naturerfahrungen besteht in der Freiheit, die sie vermitteln können. Die Wirkung von Natur ereignet sich nebenbei. Der Naturraum wird als bedeutsam erlebt, in dem man eigene Phantasien und Träume schweifen lassen kann und er auf diese Weise eine persönliche Bedeutung bekommt.

 

Dieser Vortrag musste kurzfristig abgesagt werden:

 

Mi., 26.10.2016, 19.00 Uhr

Dr. Heike Baranzke, Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal

 

Natur essen - Wenn aus Lebewesen Nahrungsmittelprodukte werden

 

Essen ist mehr als ein biologisches Ernährungsgeschehen. Es ist in vielfacher Weise eine Identitätsfrage. Sowohl was, als auch, wie wir essen, ist Ausdruck mehr oder weniger bewusster Einstellungen zur Natur und zu uns selbst. Diese Einstellungen sind ihrerseits durch soziale, kulturelle und sogar durch spirituelle Einflüsse mitgeformt. Mit dem Vortrag soll der Appetit geweckt werden, Spuren möglicher Sinndimensionen eines nur scheinbar banalen Verhaltens zu entdecken.

Di., 15.11.2016, 19.00 Uhr

Dr. Thomas Kirchhoff, Forschungsstätte der Ev. Studienstiftung (FEST) Heidelberg, Institut für interdisziplinäre Forschung

 

Wie viel Wildnis wollen wir? - Über nützliche und schöne Natur

 

Wildnis ist immer öfter der Gegenstand medialer Inszenierungen, das Entwicklungsziel von Naturschutz und der Sehnsuchtsort, an dem Menschen Abenteuer erleben wollen. Aber Wildnis stößt auch auf vehemente Ablehnung. Regelmäßig kommt es zu heftigen Kontroversen, wenn Wölfe gesichtet, Nationalparke ausgewiesen oder Wildnisentwicklungsgebiete geplant werden. Der Vortrag will die Hintergründe dieser unterschiedlichen Einstellungen deutlich machen. Dazu wird in kulturwissenschaftlich-naturphilosophischer Perspektive gefragt: Was ist Wildnis? Welche unterschiedlichen positiven und negativen Bedeutungen hat Wildnis in unserer Kultur? Wie kommen diese Bedeutungen zustande? Wie verhält sich das Naturschutzziel "Wildnis" zu klassischen Zielen des Umwelt- und Naturschutzes, etwa der Erhaltung von Biodiversität, dem Schutz einzigartiger Landschaften und der Sicherung ökologischer Nachhaltigkeit? Auf dieser Basis lässt sich dann diskutieren: Wie viel Wildnis wollen wir?

 

Di., 30.11.2016, 19.00 Uhr

Prof. Dr. Dr. Brigitte Falkenburg, Institut für Philosophie und Politikwissenschaft, TU Dortmund

 

Quanten und Kosmos - Warum faszinieren sie?

 

Woher rührt die Faszination für den Urknall, die beschleunigte Expansion des Universums, schwarze Löcher und die Hawking-Strahlung, die Verschränkung der Quanten, Schrödingers Katze oder die Viele-Welten-Deutung der Quantentheorie? Welche Naturbilder transportieren diese Vorstellungen? Was gründet in sozialen oder kulturellen Mythen, und was ist physikalische Wirklichkeit? Der Vortrag wird skizzieren, wie sich die Vorstellungen über die Welt im Kleinen und im Großen im Lauf der Zeit und im Wandel der Kulturen geändert haben, worauf dies beruhte und wie stark uns dieses naturphilosophische Erbe bis heute beeinflusst. Wichtige Stationen sind: die Mikrokosmos-Makrokosmos-Analogien der Renaissance;  die Überwindung des mittelalterlichen Weltbilds durch die neuzeitliche Astronomie und Physik; die metaphysischen Welterklärungsansprüche im Zeitalter des Rationalismus und ihre Kritik; das Versagen der klassischen Physik und die Debatte um die Quantentheorie; und schließlich die schwindelerregenden Einsichten der neueren Kosmologie.

 

 

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